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Nordschweden: Sarek-Nationalpark |
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Am
nächsten Morgen weckt mich die Sonne bereits früh, da sie
erbarmungslos auf das Zelt brennt. Ich setze meinen Weg am Hang fort
und mit jedem Schritt öffnet sich der Blick weiter in das unbeschreiblich
schöne Tal des Rapaätno-Deltas mit dem markanten Tjakkeli-Felsen
(im Bild rechts). |
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Mit
zügigen Schritten eile ich talwärts. Der durch den Wind
gepresste Schnee erleichtert mir das gehen, aber leider macht es meinen
Schlitten auch zu einem eigenwilligen und unberechenbaren Begleiter.
War es bisher stehts sein Wille gewesen meine Fahrt zu bremsen, so
packt ihn nun zunehmend der Übermut. Er rutscht mir in die Fersen
und versucht rechts oder links zu überholen. Alle mahnenden Worte
von mir helfen nichts und so gelingt es meinem lieben Begleiter plötzlich
beide Verbindungsschekel so zu verdrehen, dass sie sich öffnen
und er ungebremst allein den Weg ins Tal antreten kann. Er springt
geschickt über einige Bodenwellen und lässt sich erst nach
etwa 200 Meter von einer größeren Schneewehe sanft stoppen.
Gemeinsam erreichen wir dann wieder die Baumgrenze und damit auch
tieferen Schnee. Deswegen bin ich froh als ich endlich den Fluß
im Tal erreiche auf dessen durch den Wind wellenartig gepressten Schnee
sich prima laufen lässt. Direkt unterhalb des Stuor-Skarki schlage
ich mein Lager auf. Bei gutem Wetter steht für den morgigen Tag
die Besteigung dieses 1719 Meter hohen Berges der eine schöne
Sicht über das gesamte Tal verspricht auf dem Programm. Leider
setzt in der Nacht wieder dichtes Schneetreiben ein, so dass am morgen
ein Ersatzprogramm durch die Lagerleitung festgelegt wird. Zur Beruhigung
der Mannschaft wird eine zweite Tasse Kaffee spendiert was unter diesen
Bedingungen bereits ein extremer Luxus ist. Anschließend brechen
wir (mein Schlitten und ich) auf zum Laddepakte (1537 Meter) der für
den nachfolgenden Tag einen interessanten Aufstieg verspricht. |
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Der
nächste Morgen verspricht sonnig zu werden und so wage ich den
Aufstieg. Meist grabe ich mich auf allen Vieren durch den tiefen Schnee
den steilen Hang hinauf.
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Oben
angekommen ist es sehr windig
Aber in den kurzen Augenblicke in denen
Die Sonne durchkommt entschädigt der
Blick für alle Mühen und in einem Anfall
von Entzücken verballere ich einen halben
Film in den Nebel hinein. |
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Beim
Abstieg über die flachere Nordroute gelange ich in Schneefelder
in die ich trotz Schneeschuhe bis zur Hüfte einsinke. Nur langsam
kann ich mich robbend daraus befreien. Zurück im Tal gehe ich
auf dem Fluß in Richtung Lager zurück. Einmal mehr sacke
ich mit den Schneeschuhen bis zur Hüfte weg. Als ich mich zum
Aufstehen abstützen will greife ich mit beiden Händen
ins Wasser. Im selben Augenblick läuft mir auch bereits die
Suppe von oben in beide Stiefel . Schnell wälze ich mich zur
Seite um die Füße aus dem Bach zu ziehen, aber voll ist
voll. Ich wringe schnell die Socken aus und gehe dann zum Zelt zurück.
Auf dem Weg dorthin fällt mir die Geschichte von Jack London
ein über einen Mann in Alaska ein, der bei Minus 50°C in
einen Bach einbricht und anschließend beim vergeblichen Versuch
Feuer zu machen langsam steifer wird und erfriert.
Nun Minus 50°C
habe ich nicht gerade aber Minus 10°C kann auch schon unangenehm
sein. Ich habe die Hoffnung, daß bei gutem Wetter beim Wandern
alles wieder trocknet. Am nächsten Morgen stellt sich mir nun
die Aufgabe die nassen Klamotten die inzwischen hartgefroren sind
gangbar zu machen. Die nassen Fleecehandschuhe lassen sich beim
Brotbacken noch ganz gut am Topfdeckel trocknen. Mit den Stiefeln
wird es schon schwieriger. So hart gefroren wie die sind bekomme
ich gar keinen Fuß hinein. Also fülle ich kochende Wasser
in meine Siggflasche und stecke sie in die Stiefel. Nach dem Frühstück
sind die Stiefel so weit angetaut, dass ich die Füße
hineinbekomme. Nach der ersten Stunde wandern sind dann die Schuhe
so weich, dass sie sich auch schnüren lassen. Nach einer weiteren
Stunde beginnen die Füße an zu kribbeln und zeigen an
das sie jetzt auch wieder am Leben teilnehmen. |
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Gletscherüberzogene
Gipfel säumen meinen
Weg. Tagsüber ist die Sonne so warm, dass
Ich die nassen Schuhe vergesse und das
einzigartige Panorama genießen kann.
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Obwohl
es tagsüber so warm ist, dass ich im T-Shirt laufe, fällt
nach Sonnenuntergang das Quecksilber im wahrsten Sinne des Wortes
ins Bodenlose. Zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang Minus 25°C.
Eine Stunde später Minus 30°C. Die Sonne hat jetzt Ende März
doch schon viel Kraft, denke ich und rolle mich in meinen Schlafsack.
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Beim
weiteren Abstieg in Richtung Stora Sjöfallet kommt mit den Bäumen
auch der tiefe Schnee wieder. Des öfteren sacke ich mit den Schneeschuhen
so weit ein, dass der von hinten nachschiebende Schlitten mich lang
hinschlagen lässt. Bei solch einem Manöver bricht dann auch
noch eine meiner Zugstangen und ein Weilchen später der Rahmen
meines rechten Schneeschuhs. Trotz der Schneeschuhe stehe ich oft
bis zur Hüfte im Schnee. Weil das Vorwärtskommen so unendlich
anstrengend ist schiebe ich ab jetzt den Schlitten und lege mein Gewicht
mehr auf den Schlitten als auf die Schneeschuhe. Mit dieser Technik
kann ich meine bisherige Geschwindigkeit von 300 Meter pro Stunde
deutlich steigern. So erreiche ich am Abend das Seeufer. Am darauf
folgenden Morgen führt mich mein Weg am Ufer des Sees entlang.
In der Mitte ist der See zwar weiträumig offen so dass die von
mir ursprünglich geplante direkte Querung unmöglich ist,
aber am Rand scheint das Eis dick genug um mich zu tragen. Als allerdings
der Störfjallet Wasserfall näher kommt beginnt das Eis unangenehm
zu knacken, so dass ich den See verlasse und den Wasserfall etwas
oberhalb überklettere. |
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Über
die scharfkantigen Felsen zwischen den
einzelnen Eisflächen balanciere ich mit Schneeschuhen so gut
es geht. Auf dieser Strecke leidet mein Schlitten sehr stark aber
es sind ja auch für ihn die letzten Meter.
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Gegen
14:00 Uhr erreiche ich die Zivilisation und damit die Busstation.
Leider fährt pro
Tag nur ein Bus und der auch noch vormittags. Da für mich innerlich
die Tour inzwischen beendet ist nehme ich mir ein Zimmer, genieße
die heiße Dusche erkenne den Vorteil beim Essen einen Tisch
und Stühle zu nutzen und gönne mir abends an der Bar ein
kühles Bier. Am nächsten Morgen habe ich Glück das
die anderen Leute früh Krach machen als sie mit Ihren Hundeschlitten
zu Ihrer Tagestour starten. Erst als ich bereits beim Frühstück
sitze und mich über den bereits kalten Kaffee und das abgekühlte
Ei wundere stelle ich fest, dass inzwischen bereits auf Sommerzeit
umgestellt wurde und ich dadurch mit meinem Zeitplan um eine Stunde
hinterherhinke. So bleibt mir zwar nur wenig Zeit die kulinarischen
Wunder dieses reichhaltigen Frühstücksbufetts zu genießen
aber ich kriege wenigstens den Bus nach Gällivari und von dort
den Zug der mich zurück in die verregnete norddeutsche Heimat
bringt. |
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Letzte Aktualisierung: 12.01.05
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