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Radlsafarica - Von Kamerun durch Regenwald und W�ste nach Algerien
 
 
 
 
  Abendessen

Nach der Kamelbeladungsgeschichte folgt eine weitere überraschende Aktion: wir bekommen einige Mitreisende Afrikaner, die auch in nördliche Richtung mitgenommen werden möchten. Die Fahrt endet allerdigs kurz nachdem sie begonnen hat, nämlich kurz nach dem Ortsende von Agadez. Ein Polizeiposten teilt dem Fahrer unseres offenbar nicht mehr in bestem technischen Zustand befindlichen Gefährtes mit, daß die Fahrt an ihrem Kontrollposten für heute enden wird, da die Fahrt durch die zwischenzeitlich hereingebrochene Nacht einfach zu unsicher ist.
 
 
  Da ein allgemeines Hungergefühl besteht und sowieso eine Gebetspause gen Osten ansteht, begeben sich alle Mitreisenden auf den staubigen Boden und sehen zu, wie unser Fahrer das abendliche Mahl ganz traditionell in Form eines selbstgebackenen Fladenbrotes im Erdofen zubereitet. Nach dem das Brot, beidseiteig von glühender Kohle bedeckt, fertig ausgebacken ist, wird der verbrannte Brotteig mit einem Messer vom Brot abgeschabt, das Brot mit Wasser abgewaschen und zu guter letzt in kleine Stücke zerrissen. Die Brotstücke kommen in eine Schüssel hinein, dazu wird eine Dose Tomatensauce gegeben und das ganze wird abschließend gut vermengt. Voila, das Abendessen ist angerichtet. Dazu gibt es den guten, mehrfach aufgebrühten grünen Tuareg-Tee, der ob seines Gehaltes an Coffein im Grunde genommen der Rezeptpflicht unterliegen müßte.  
 
 
  Obligatorische Panne

Einen wichtigen Platz im Alltag des LKW-Fahrens in der Sahara nehmen die zahlreichen technischen Auszeiten oder besser gesagt die absolut obligatorischen Pannen ein, die ob der Tücke der Technik den ganzen Tag über auf so einen in die Jahre gekommenen Lastkraftwagen zukommen. Konkretisiert man das ganze dann wären da zu nennen... Auf Platz eins unangefochten: der Platten. Dann folgen etwas abgeschlagen andere Disziplinen wie Achsbruch, Keilriemenriß, Kupplungsschaden, leere Batterien, fehlendes Kühlwasser, defekte Einspritzpumpe, ein sich vom Reifen in Fetzen ablösendes Profil oder Dichtungen die ihren Namen nicht verdienen. Der Absolute Höhepunkt aber ist und bleibt der Kolbenfresser - quasi die Königsdisziplin in der Pannenstatistik. Dazu aber später mehr. Damit die Fahrt nicht gar so langweilig wird, gibt es noch nette Abwechslungen wie Sandbleche legen, Reifen regelmäßig aufpumpen, Kamele umsortieren, nicht vorhandenes Gras für ebendiese suchen und die Einspritzpumpe mindestens vier mal pro Stunde entlüften. Aber das überhaupt wichtigste ist: schön regelmäßig gen Mekka beten. Denn unser Fahrzeug befindet sich, wie ja bereits erwähnt, nicht mehr im beneidenswerten Zustande eines Neuwagens.
 
 
  Auch so etwas robustes wie ein Kamel hat irgendwann den Kanal voll und will lieber selbstständig laufen als den lieben langen Tag verschaukelt zu werden. Den Gemütszustand eines Kamels auf einem sich fortbewegenden LKW erkennt man im Übrigen daran, wie hoch sein Kopf über die Ladefläche hinausragt. Nach sieben Tagen in komprimierter bzw. verschnürter Form ist der Kopf dann schon recht weit unten - würde ich mal so sagen. Die Kamele wie in nebenstehendem Bild zu sehen, tummeln sich nicht aus inniger Zuneigung so dicht gedrängt in der Ecke, sondern vielmehr, weil unser bedauernswerter LKW vor einiger Zeit wegen einer kleinen Unaufmerksamkeit seitens unseres Fahrers einen harten Schlag auf die Hinterachse bekommen hat und nun ein wenig unruhig läuft um es mal so auszudrücken. Die Folge ist, daß die Kamele ohne es zu wollen, wegen der sich zunehmend einstellenden Schräglage unseres Gefährtes im Wortsinne in die Ecke gedrängt werden.  
 
 
  Hoffen und bangen

Langsam habe auch ich den Kanal voll, obwohl ich nicht den lieben langen Tag verschürt am Boden hocken muß. Ich frage mich, ob unsere Fahrt überhaupt noch ein Ende nehmen wird und wir Tamanghasset jemals zu Gesicht bekommen werden. Wie ich feststellen muß, brauche ich mir darüber eigentlich gar keine Gedanken zu machen, denn die Crew unseres LKWs befindet sich gerade wieder geschlossen am Boden und hat sich brav gen Osten hin ausgerichtet. Na dann - Allahu akbar und Inschallah...
 
 
 
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Letzte Aktualisierung: 07.03.07
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