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    R e i s e b e r i c h t-S e i t e  3
 
 
 
M e n u e
 
 
 
   
 
   
Yukon
 
 
 
 
 
Nach dem wir bei Carcross den See verlassen haben wird das Wasser seichter und der Wind legt sich. Leichte Strömung ergreift erstmals unser Boot und lässt die Strapazen der letzten Tage vergessen.
 
 
  Doch immer wieder zeigt uns das Wetter das verheißungsvolle Namen von Buchten und and Bergen und Tälern häufig eine eindringliche Warnung sein sollen. So ergreift uns bei sonst spiegelglattem Wasser auf einem der großen Seen unvermittelt eine starke Windbö und lässt uns für einige hundert Meter gegen schaumgekrönte Wellen ankämpfen um direkt dahinter wieder in die Stille eintauchen aus der wir kamen. Nicht von ungefähr trägt diese Bucht den Namen Windy Arm. Am Ende des Sees haben wir im flachen Gelände Schwierigkeiten den Ausfluß und damit den Beginn des Yukon zu finden. Wir verfahren uns zwischen flachen Sandbänken und als wir endlich einen Flusslauf ausmachen dem wir folgen stellen wir nach kurzer Zeit fest, dass wir gegen die Strömung paddeln. Die Kontrolle an der nächsten Brücke bringt die Erkenntnis, das der McClintock-River sicherlich auch sehr reizvoll aber nicht unser Reiseziel ist. Etwas gefrustet zelten wir auf einer nahen Wiese und genießen den Abend in der Sonne. Dies idyllische Reich müssen wir in der Nacht leider mit einem Marder teilen, dem wir zu allem Überfluss unser Schlauchboot direkt auf den nächtlichen Wanderweg gelegt haben. Zum Dank zieren am nächsten Morgen je ein kräftiger Zahnabdruck die beiden äußeren Luftkammern. Mit anderen Worten sauber platt gemacht. Nach dem Flicken finden wir endlich auch den Ausfluß aus dem See und folgen nun dem Yukon durch enge Schluchten hindurch bis nach Whitehorse das wir spät in der Nacht erreichen.
 
 
 
 
Bis nach Whitehorse hinauf sind früher die Raddampfer gefahren um die Ortschaften mit Lebensmitteln und anderen Handelswaren zu versorgen. In Whitehorse selbst beendet ein mächtiger Wasserfall der heute zur Stromerzeugung genutzt wird den schiffbaren Bereich des Yukon. Whitehorse hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für Kanuten entwickelt die von hier aus den Yukon bis nach Dawson befahren. Eine Strecke von 700 Kilometer die man leicht in etwa zehn Tagen zurück legen kann.
 
 
  Nachdem wir unsere Ausrüstung mit Angel, Goldwaschpfanne und 40 Kilogramm Verpflegung komplettiert haben starten wir bei unbeständigem Wetter in die nächste Etappe. Gewitter mit heftigen Niederschlägen und Windböen wechseln sich ab mit herrlichstem Sonnenschein mit Temperaturen um die 20 Grad Celsius.
 
 
 
 
Abends spüren wir dann aber das wir noch relativ früh im Jahr unterwegs sind. Zum Glück bieten die Ufer ausreichend Treibholz, so das ein wärmendes Feuer immer schnell entfacht ist.
 
 
 
 
Je weiter wir uns von den Schneebedeckten Gipfeln entfernen um so stabiler wird das Wetter.
 
 
 
 
Nie führte eine Strasse zu dem kleinen Ort Lower Laberge. Trotzdem rostet hier seid langem ein alter Pick-Up vor sich her. Hier nutzen wir das angenehme Wetter um uns für die bevorstehenden schnell fließenden Bereiche vorzubereiten und machen die neu erworbene Angel klar. Plötzlich hören wir lautes Schnauben vom Fluß. Als wir das Ufer erreichen steigt gerade ein stattlicher Schwarzbär am anderen Ufer aus dem Wasser. Unsere Anwesenheit scheint ihn wohl gestört zu haben.
 
 
  Auf dem weiteren Stück nutzen wir die Gelegenheit und ziehen unsere ersten Greylings aus dem Wasser. Die Lachszeit hat noch nicht begonnen und so sind wir mit diesem ersten Fang mehr als zufrieden.
 
 
  Einige Berghänge sind noch immer schwarz von Bränden die im letzten Jahr hier tobten. Der Waldboden ist frei von Vegetation und der Nährstoffreichtum tut sein übriges so das Unmengen von Pilzen sprießen die hier in Fort Selkirk von einigen Leuten gesammelt auf langen Tischen zum trocknen liegen. Fort Selkirk ist ein kleine Geisterstadt die heute als Museum eingerichtet ist und mit einer Kirche sowie einer Schule zum Besuch einlädt.  
 
  Zwei Tage später passieren wir den Zulauf des White-River. Wie der Name vermuten lässt transportiert er sehr viele feine Sedimente von den Gletschern der Berge. Dadurch wird das Wasser des Yukon so trübe das mit den Blinkern nichts mehr zu angeln ist. Diese Sediment setzen sich bis zur Mündung in die Bering-See nicht mehr ab, so dass wir von nun an frischen Fisch entweder von den Indianern erwerben oder im flachen Wasser mit der Hand fangen wie es die Grizzlys machen.
 
 
 
 
Da wir gut in der Zeit liegen machen wir einen Abstecher zum Tozitna-River wo wir im klaren Wasser uns mehr Angelglück erhoffen. Im schlammigen Ufer sehen wir deutliche Spuren von Meister Petz und eine Flußbiegung weiter liegen haufenweise Lachsreste am Kiesstrand.
 
 
  Gegen Abend mache ich mich auf um an diesen Stränden die Bären beim Fischen zu beobachten. Vom Gegenüberliegenden Steilufer habe ich einen guten Überblick und baue mich mit der Kamera auf. Nach etwa fünf Stunden erscheint ein stattlicher Schwarzbär und wandert am Ufer entlang. Leider befindet er sich auf meiner Seite des Flusses. Als das Ufer schmaler wird erklimmt er die Uferböschung und verschwindet im Wald. Ich packe schnell meine Sachen zusammen und rufe mir noch einmal die richtigen Verhaltensweisen im Umgang mit Bären ins Gedächtnis zurück. Ich stelle mich auf meine Fotokiste als der Bär aus cirka fünf Meter Entfernung um einen Baum herum lugt und stehen bleibt. Ich spreche ihn an und nach kurzer sehr einseitiger Diskussion macht der Bär einen Satz um 180 Grad und verschwindet im Unterholz. Mein Puls bleibt noch eine ganze Weile über 200 und auf dem Rückweg zum Camp singe ich laut und schief um eine weitere Bärenbegegnung zu vermeiden.
 
 
 
Am späten Abend des nächsten Tages erreichen wir das legendäre Dawson-City das Centrum des Goldrausches. Dawson lebt noch immer vom Goldrausch bzw. von den Touristen die heute die Stadt besuchen. Im Casini bei Diamant Tooth Gertie’s vergisst man abends beim Bier schnell die Zeit wenn vorne auf der Bühne Can-Can getanzt wird.
 
 
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Letzte Aktualisierung: 13.02.06
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