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Marokko - Wege zwischen Atlas und Sahara
 
 
 
Jens-Uwe Tiedtke
 

Autor: Jens-Uwe Tiedtke
Fotos: Martl Jung, Joachim Gernhardt, Jens-Uwe Tiedtke.
Diese Reise fand im März/April 2005 statt.
An der Reise haben Martl Jung, Joachim Gernhardt und Jens-Uwe Tiedtke teilgenommen.

 
 
 
 
Wege zwischen Atlas und Sahara

Reisebericht über eine einmonatige Fahrradreise durch den südlichen Teil Marokkos zwischen dem hohen Atlas und der Sahara. Der Weg führt über 2.100 Kilometer Straßen und Pisten, Berge, endlose Ebenen und Täler und gewährt Einblicke in das Alltagsleben der Bewohner der nordwestlichen Sahararegion.

 
 
 
Scheinbar verloren bewegt sich diese Karawane in einem endlosen Meer aus Sand dessen riesige, alles Leben verschlingende Wogen bis in alle Ewigkeit eingefroren zu sein scheinen. Sehr beeindruckend sind die höchsten und mächtigsten Dünen der Sahara, die hier deutlich über 200 Meter Höhe erreichen. Sie liegen im >Erg Chebbi<, der sich 50 Kilometer in Nord-Süd Richtung und etwa acht Kilometer in Ost-West Richtung ausdehnt. Sie stellen zugleich den östlichsten Punkt unserer Reise dar.
 
 

Oft gehört und nicht zu deuten... was bedeutet eigentlich der Ausdruck >Africa Mama<? Nun, dieser Ausdruck stammt aus einem populären afrikanischen Lied und steht für das ganz spezielle Lebensgefühl unserer afrikanischen Mitmenschen. Er kann nur an Beispielen konkretisiert werden. Dazu gleich mal ein kleines aus dem afrikanischen Alltag: man geht in einen Telefonladen (Teleboutique) um zu telefonieren. Man hat nur einen großen Geldschein dabei und möchte ihn in Münzen wechseln, da man ja schließlich weis, daß nur diese vom Telefonapparat akzeptiert werden. Man begibt sich also zur gelangweilten Kassiererin des Telefonladens und tauscht bei ihr den Schein in eine Anzahl entsprechender Münzen um. Mit dieser Handvoll Kapital betritt man nun recht hoffnungsvoll die Kabine in der sich auch einer der begehrten Telefonautomaten befindet. Nun wirft man seine Münzen ein - Stück für Stück. Aber was ist das? Die Münzen fallen unten genauso schnell wieder heraus wie sie oben eingeworfen werden. Nach mehreren Anläufen kapituliert man schließlich. Die abschließende Befragung der Kassierein ergibt schließlich, daß das Telefon mit den eben von ihr eingewechselten Münzen >>doch gar nicht funktionieren kann<<. Was will ich eigentlich? >>Es sind doch schließlich alte Münzen, die nimmt der Automat doch gar nicht an!<< Da kann/sollte man sich nicht weiter aufregen oder gar nachfassen. In diesem Moment gilt es nur noch zu denken/sagen >Africa Mama<, daß beinhaltet alles und jeder Afrikaner weis bescheid. Es kann auch bedeuten das der Fahrer eines Lastkraftwagens in einer völlig uneinsehbaren Kurve möglichst schnell ein für ihn zu langsames Auto überholt, nur um festzustellen, ob ihm ein anderes Fahrzeug entgegen gekommen wäre. Oder man ist Busfahrer eines Reisebusses und befährt dermaßen rasant eine kurvenreiche steile Bergstraße, daß sämtliche Fahrgäste beim nächstbesten Halt erst mal aus dem Bus stürmen um sich vor demselben zu übergeben. Man hätte ja schließlich auch langsamer fahren können. Aber der afrikanische Kraftfahrer kennt eben nur Vollgas, Stillstand oder einen defekten Kraftwagen. Auch gibt es kuriose Verkehrszeichen wie Beispielsweise Schilder die eine Steilkurve anzeigen. Nur weisen die Pfeile eben dieser Schilder genau in Richtung der entsprechende Schlucht. Man kann sich wohl unschwer vorstellen, was einem ortsunkundigen Autofahrer so passieren kann, wenn er sich in einer stock-dunklen afrikanischen Nacht auf genau diese Schilder verläßt... oder im >Friseursalon<. Ich habe mir eines Tages meinen Bart abrasieren lassen. Wie nicht anders zu erwarten gab es kein Aftershave. Was macht der Friseur? Er nimmt einfach den selbst gebrannten Dattelschnaps, den ein anderer Kunde schon seit Stunden in aller Seelenruhe in seinem Laden trinkt und klatscht ihn mir freudestrahlend auf die Backen - das Zeug desinfiziert doch schließlich auch oder? Hicks! Übrigens wird der Ausdruck >Africa Mama< bisweilen auch gerne durch das vielsagendere >In salah< ersetzt.

 
 
  Die viel zu kurze Nacht endet und wir brechen von unserem Biwakplatz auf, den wir am Rande eines kleinen Oueds und einer Pflanzung aus Feigenkakteen bezogen hatten.
 
 
 
  Einblick in das Berufsleben eines marokkanischen Fleischers. Die hygienischen Verhältnisse lassen mit denen einer westlichen Industrienation ein klein wenig zu wünschen übrig. Aber bei genauerer Betrachtung ist es ja eigentlich kein Problem, daß das Fleisch offen in der Auslage hängt. Es wird ja ohnehin irgendwann gegart werden. Dadurch wird jeglichem Schmarotzer oder dem Ungeziefer das sich im Fleisch eingenistet hat und sich daran gütlich tut der Garaus gemacht. Ob die Köpfe der Ziegen wohl eine Delikatesse sind?  
 
 
 
Manch ein Hund ist der Lethargie verfallen und lümmelt sich ganz ungeniert in irgendwelchen Blumentöpfen herum.
 
 
 
  Diese Beschäftigung ist des Marokkaners liebste. Er führt sie mit absoluter Hingabe und wenn möglich, mehrfach am Tage aus. Es geht um die Zubereitung des sogenannten >Whiskey Berber<, dem starken grünen Tee, der mit Zucker ertränkt wird. An diesem sehr beliebten Getränk wird der Reisende praktisch kaum vorbei kommen. Der Wirt des >Café du Moulin< in der Nähe des Ortes >Ifrane< beherrscht die Zubereitung wohl perfekt. Er ist ein hervorragender Gastgeber und so beschließen wir, die nahende Nacht in seinem Garten zu verbringen.  
 
 
 
Die wunderschöne >Kasbah de Tioulit< liegt ein wenig abseits der Straße, die von >Ait-Baha< nach >Tafraoute< verläuft.
 
 
 
  Der letzte Paß namens >Tizi Mlil< ist für heute geschafft - von nun an geht's bergab, in Richtung >Tafraoute<.
 
 
 
 
 
Kaum haben wir die Höhen des >Tizi Mlil< hinter uns gelassen, wird die Landschaft abseits der Straße auch schon wieder vielversprechend schön. Das Dorf >Sidi-Abd-el-Jebar< liegt idyllisch im Tal, das sich weiter in Richtung >Tafraoute< hinzieht.
 
 
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Letzte Aktualisierung: 11.05.06
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