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�ber alle Berge - Eine Bolivianische Zeitreise |
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Autor: Robert
Rauch, Fotos: Robert Rauch
Reisezeit: August/September 2002
Weitere Informationen sind auch auf meiner homepage
zu finden
Diesen Reisebericht gibt es auch in Form eines Buches
mit dem Titel >Timewalk< |
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Über
alle Berge Eine
Zeitreise durch die klimatischen und landschaftlichen Kontraste
Boliviens aus der Sicht eines leidenschaftlichen Fußgängers. |
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See an der verlassenen Hochalm überhalb des Dorfes Sorata in
der nördlichen Königskordillere. |
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Der
Gringo von Sorata
Draussen zu
sein ist mein Leben. Was wissen wir von uns selbst, von wo unsere
Träume kommen, wohin das Leben diese Träume verschlägt
- und uns mit ihnen?
Es ist eine
lange Geschichte, wie ich im bolivianischen Goldgräberstädtchen
Sorata am Fuße der Anden landete. Ich habe nie zu denjenigen
gehört, die überall wo sie hingreifen, einen Hundert-Dollarschein
zwischen die Finger bekommen und überall, wo sie hingehen,
über einen Sack mit Gold stolpern; sondern ich gehöre
zu den Menschen, welche heut verdienen, was sie morgen brauchen,
ansonsten aber nicht viel mehr besitzen. Umso willkommener war es,
daß die Firma Lowa mir und meinen indianischen Helfern Schuhe
aus ihrer Produktion zur Verfügung stellte. |
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Der
Autor mit seinen Patenkindern Celia, Marco-Antonio und Raquela.
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Das
Landhäuschen am Rand des Dorfes Sorata. Dazu gehören etwa
sechs Hektar grünes Land. |
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Samuel
Lazo beim arbeiten im Garten des Landhauses mit seiner herrlichen
Vegetation.
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Mit
Ende der Regenzeit beginnt die Bergsaison für mich mit jährlich
anfallenden Arbeiten rund um mein kleines, etwas abseits gelegenes
Landhäuschen: Wege, die mit Soratas üppiger subtropischer
Vegetation überwuchert sind werden mit Spitzhaue und Schaufel
freigelegt, Bäume gefällt, Holz für den Backofen
gehackt und vieles mehr. Die neuen Schuhe erweisen sich dabei zum
ersten Mal als sehr nützlich, sie sind bequem wie Hausschuhe.
Die Aymara-Indios mit denen ich zusammenlebe und -arbeite haben
fürchterliche Quadratlatschen und ich versuchte wirklich jahrelang
vergeblich, das passende Schuhwerk für sie zu finden - dank
Lowa gibt es heuer keine einzige Blase an den Füßen.
Im April kommen
die ersten Touristen an, mit zahlreichen Führungstouren unterschiedlichster
Art vergehen die Monate wie ein Tag. Ende Juli habe ich endlich
Zeit, die Lowa-Schuhe einem Härtetest auf einer ultimativen
Langzeit-Expedition durch alle klimatischen Kontraste Boliviens
zu unterziehen.
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Tierra
Nevada - Das Schneeland
Ich liege mit
offenen Augen im Bett, starre Löcher in die Nacht und martere
mein Gedächtnis mit immer wieder derselben Frage: >Habe
ich etwas wichtiges vergessen?< Mein Expeditionsgepäck liegt
bereits oben im Bergdorf Quirambaya, ich werde am Morgen folgen.
Vor großen Unternehmungen bin ich oft zu aufgeregt, um schnell
einzuschlafen. Wie von Schnecken getragen übermannt mich dann
doch die Müdigkeit und der Schlaf versetzt mich in einen anderen
Kreis des Daseins.
Plötzlich
trommeln Fäuste hart an die Schlafzimmertür, erschrocken
fahre ich hoch, lege meine Pistole aber gleich wieder unters Kopfkissen,
da ich die vertraute Stimme Leonardos erkenne. Ich werde für
eine Touristen-Suchaktion benötigt, bei einem Notfall kann
ich keine Hilfe verweigern. Die Suche führt uns von 2.600 Meter
auf 5.000 Meter über dem Meer und dauert die ganze Nacht.
Dummerweise
verschlafe ich die Morgenstunden, als ich aufwache ist die Luft
bereits voll von Hitze und Feuchtigkeit und die dunkelroten Blüten
der Weihnachtssternbäume neben dem Häuschen schmerzen
in meinen übernächtigten Augen. Ich gehe zur Küche,
angle mir den vorbereiteten Rucksack und breche auf ins Ungewisse.
Am Eingangstor der Farm drehe ich mich noch einmal um, schaue zurück
zu meinem kleinen Häuschen und seinem geliebten Komfort. Ein
eigenartiger, mit Neugier und Vorfreude auf kommende Abenteuer,
gemischter Abschiedsschmerz ergreift das Herz wie in einem Traum.
Wo werde ich nächste Woche sein? Ich weiß es nicht! Dann
gehe ich los.
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Der
Autor beim Heckenschnitt auf bolivianische Art (mit der Machete) und
Wegearbeiten. |
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Der
Aufbruch zu der großen Tour, um die es in diesem Reisebericht
geht... |
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Unterwegs
von Sorata nach Quirambaya. Im Hintergrund die nordliche Königskordillere. |
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>Dein Gepäck ist im Schweinestall, laß es uns für
morgen herrichten.<, begrüßt mich José Stunden
später auf seiner kleinen Farm hoch über dem Soratatal.
Ich kaue eine Backe voll Cocablätter, um aufkommende Müdigkeit
zu vertreiben, dann machen wir uns an die Arbeit. José’s
Frau Fabiana bereitet unterdessen ein reichhaltiges indianisches Abendessen
für uns zu. Beim Essen bin ich umringt von José’s
Kindern, die mich gut kennen und keine Scheu vor mir haben. >Padrinio,
Padrinio!<, ruft mir mein Patenkind Marco Antonio zu und küßt
mich so stürmisch auf den vollen Mund, daß mir der Löffel
hinunterfällt. Mein Herz schmilzt dahin wie Schnee in der Frühlingssonne
- der kleine Gauner weiß sehr wohl, daß ich ihm dann keinen
Wunsch abschlagen kann. Tags
darauf brechen wir bei schlechtem Wetter mit zwei vollbepackten
Maultieren auf, überschreiten im Eilmarsch den 4.800 Meter
hohen >Roten Paß< und steigen ins Hochtal Hacha Pasto
ab, das wunderschön zu Füßen der eisgepanzerten
Sechstausender-Riesen Illampu und Pico Norte liegt, die majestätisch
aus den Wolken ragen. Wir laden die Maultierlasten ab, José
hat diesmal keine Zeit, mich weiter zu begleiten - er muß
noch vor Ende der Nacht wieder zurück in Quirambaya sein. |
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Kurz
vor erreichen der Passhöhe Huila Khota kommen wir vom Regen in
den Schnee.
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Letzte Aktualisierung: 18.01.06
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