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M
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Griechenland: Kykladen unter Segeln |
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Wassertaxi
Auf Santorini ist es am einfachsten, sich mit dem Schiff transportieren
zu lassen, das man sich bestellen kann. Wir wurden damit direkt von
unserem Segelboot abgeholt. |
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Zwei
Wochen Aufenthalt auf engem Raum, zusammengepfercht mit gleichgesinnten
aber trotzdem fremden Personen, bei Hitze und Enge, f�hrt zwangsl�ufig
zu Mi�stimmungen oder Reibereien, bei denen Fetzen fliegen. Nichts
von all dem traf zu, weil bei allen Kameradschaft, Verst�ndnis,
Toleranz, Gro�z�gigkeit, Anpassungsf�higkeit, Ausgeglichenheit im
Vordergrund standen. Obwohl, auf dem T�rn wurde zwar zweimal eine
Morddrohung ausgesprochen, und beide Male betraf es den Jens: Auf
Santorin, weil er den Bus verpa�t hatte (der n�chste Bus fuhr schon
30 Minuten sp�ter), und auf Kithnos, weil er vor dem Auslaufen noch
an den Strand schwamm und sich dort sonnte (er reagierte sofort
auf den Pfiff von Dorothea, den er wohl nicht zum ersten mal in
seinem Leben geh�rt hatte). |
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Einsames
Klosterleben
Recht abgeschieden, in den Bergen der Nisos Amorgos, liegt das
Wehrkloster Panagia Chosoviotissa. Eine Besichtigung ist möglich
und durchaus empfehlenswert. |
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Es
ist unm�glich bei acht Individuen, M�nnlein und Weiblein im Alter
von 34 bis 79 Jahren, es jedem recht zu machen: Kultur und Natur,
Segeln und M��iggang, Faulenzen und Schwimmen, H�fen und Buchten
sind nicht beliebig kombinierbar. Delos, Mykonos und Santorin waren
gew�nscht und wurden angelaufen, Amorgos, Ios, Folegandros, Milos,
Serifos und Syros kamen gezwungenerweise hinzu, daf�r fielen Paros,
Naxos, Koufonissia, Iraklia und Sikinos flach. Und all diese widerlichen
Umst�nde wurden ohne Ver�rgerung oder Entt�uschung weggesteckt,
die Altersunterschiede merkte keiner, einfach eine tolle Mannschaft.
Auf Mykonos
regnete es mal eine halbe Stunde lang, ansonsten schien die Sonne,
Wolken gab es kaum, und von Windstille bis sechs Beaufort [5]
war alles geboten. An drei Tagen blieben die Segel ganzt�gig eingerollt,
immer gab es mindestens einen Freiwilligen, der das Boot dann auch
steuerte, manche lie�en sich sogar bei Windstille nur ungern abl�sen.
Beim sch�nen Segelwind jedoch hatte es ein Nachfolger manchmal etwas
schwerer, das Ruder zu �bernehmen. Dann kamen alle, die tags�ber
�fters mal in der Koje oder im Salon schliefen oder sich dort vor
der prallen Sonne sch�tzten, pl�tzlich wieder zum Vorschein. Irmgard
zog es vor immer an Deck zu bleiben und ihre wei�e M�tze tief �ber
den Kopf zu ziehen. Nur Jens und Uta hielten sich auch dann �fters
unten auf, mu�te auch sein, denn Knoten, Navigation, Segelunterricht,
Lekt�re und Diskussionen fordern nun mal viel Zeit. Fiete erzielte
den diesj�hrigen Geschwindigkeitsrekord mit gemessenen zehn Knoten
[6]
bei raumem Wind [7],
kr�ftiger Welle und gerefftem Segel [8],
Uta steuerte immer total konzentriert und behielt sogar bei Musik
und t�nzelndem K�rper einen einwandfreien Geradeauskurs bei. Langweilig
wurde es nie, denn es gab immer etwas zu tun oder zu sehen, wenn
auch keine Delphine: Wasserflaschen herumreichen, Kekse oder gelbe
R�ben raspeln, zersauste Haare am Bug [9]
ausb�rsten, Rasmus seinen t�glichen Schluck Alkohol spendieren,
Kriegsgeschichten erz�hlen, Gedichte rezitieren, den Pelz br�unen
oder verbrennen lassen, Witze rei�en (die bayerische Versionen wurden
nicht immer von allen einwandfrei verstanden), Kaffee kochen, navigieren,
den Kurs kontrollieren, Finger- oder Fu�pflege, Leinen aufschie�en
oder herrichten, Fiete Elf-Uhr-Bier servieren, Fender an- oder abmachen
[10],
diskutieren, reffen, ankern, oder die Kaj�te auf Aufforderung aufr�umen.
Und wenn n�tig wurde tags�ber auch schon mal einen Badestopp eingelegt,
auf dem offenen Meer oder in einer Bucht. Dann gab es meistens auch
eines der vielen abwechslungsreichen und k�stlichen Gerichte oder
Imbisse, durch Luitpold ab und zu nachgew�rzt, zum Beispiel mit
dem unter abenteuerlichen Umst�nden bei einer Bergbesteigung auf
Kea selbst gepfl�ckten Thymianstrau�. Oder der auf Amorgos am Morgen
frisch vom Fischerboot weg gekaufte Fisch. Warum Helga den einen
toten Fisch mit dem >Badewasser<
wieder ins Meer entlie�, wei� sie selber wohl auch nicht so genau.
Warum sie allerdings f�r das Kochen oder das Kaffeewasser nur Wasser
aus dem Tank verwendete, oder, zumindest in den Augen von Dorothea,
immer solche riesigen Portionen kochte, das wei� sie schon. |
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Segeln
und Bergwandern
Trotz dem man sich die meiste Zeit auf dem Wasser befindet, kommt
das Bergwandern auf den Inseln nicht zu kurz. Die meisten der Inseln
haben hohe Steilklippen und passable Berge. In der Mittagshitze ist
der Weg per pedes allerdings sehr schweisstreibend. |
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Chora
Mikonos [11]
Der malerische und sehr verwinkelte Hauptort ist wunderschön
anzuschauen, touristisch aber ziemlich überlaufen. An Tavernen
herrscht kein Mangel und so ist das ein oder andere Gelage vorprogrammiert. |
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Obwohl
der Motor t�glich lange genug lief, um die Batterien ausreichend
zu laden, hatten wir eines Tages, bei Wind und Welle und kurz vor
einem geplanten Einlaufen in den kleinen Hafen von Donoussa, ein
gr��eres Problem: Er lie� sich einfach nicht mehr anwerfen. Eine
Horrorvorstellung, jedoch nicht f�r Jens, der beim Auftreten eines
solchen Problemchens richtig munter wurde, sich kurz mit den Batterien
besch�ftigte, danach ganz in den Motorraum verschwand, um nach einer
Stunde eher beil�ufig zu bemerken, da� alles wieder in Ordnung w�re.
Seine Mutter hat es die ganze Zeit lang schon gewu�t und selbstbewu�t
wiederholt gesagt: >Der Jens kriegt das
wieder hin<. Aber am n�chsten Morgen war
nichts mehr hinzukriegen, denn alle drei Batterien waren total leer.
Wenn das P�rchen von dem einzigen Segelboot, das gerade aus der
Bucht auslief, auf unseren Hilferuf hin keine Starthilfe gegeben
h�tte, w�ren wir auf der total verlassenen Seite der Insel wohl
l�ngere Zeit gestrandet, denn das Handy von Irmgard konnte in einem
Funkloch keine Verbindung herstellen. Und wegen dieser defekten
unzuverl�ssigen elektrischen Anlage kamen wir ungewollt nach Amorgos,
zu einem nicht eingeplanten Besuch des ber�hmten Klosters und dem
bereits erw�hnten frischen Fisch. Vorher jedoch hatte Jens noch
die glorreiche Idee, die letzten Meilen vor dem Einlaufen in Katapola
durch eine Reihe von Halsen zu versch�nern. Und Fiete fragte sich
nach dem Anlegen wieder einmal, warum wir denn nicht die Achterleinen
mit einem Palstek auf der Klampe festmachten. Hier zeigte er uns
auch, wie man an Land schnell und zuverl�ssig an einen Ring festmacht,
indem man den Ring einfach �ber einen Palstek [12]
umklappt.
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Nisos
Serifos
Lang streckt sich der Hauptort Livadhion auf der Nisos Serifos.
Der obere Ortsteil kann mittels einer kurzen Fahrt mit dem lokalen
Bus erreicht und erkundet werden. |
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[5] |
Die
Windstärke wird in der Seefahrt mit der Beaufort Skala
angegeben, die von 0 (windstill) bis 12 (Orkan) reicht.
Sechs Beaufort bedeuten starker Wind. Bei dieser Stärke
beginnt die Bildung grosser Wellen, Wellenkämme brechen
und hinterlassen grössere weisse Schaumflächen. Etwas
Gischt entsteht. Der Wind singt in der Takelage. zurück |
[6] |
Die
Geschwindigkeit wird in der Seefahrt in Knoten angegeben. Legt
man zum Beispiel in einer Stunde eine Strecke von 1852 Metern,
also eine Seemeile zurück,
so fährt man mit einem Knoten Geschwindigkeit. zurück |
[7] |
Bei
Raumen Wind kommt der Wind relativ zum Schiff von achtern, also
von hinten. zurück |
[8] |
Wenn
ein Segel gerefft ist, so ist es teilweise eingeholt, um dem
Wind so weniger Angriffsfläche zu bieten. Dadurch wird
es möglich die Kraft zu regulieren, mit der der Wind das
Schiff vorantreibt. zurück |
[9] |
Der
Bug ist der vordere Teil eines Schiffes. zurück |
[10] |
Fender
sind robuste, meist mit Luft gefüllte Ballons in Zylinder-
oder Kugelform, die den Rumpf eines Schiffes beim An- und Ablegen,
beim liegen an der Kaimauer oder an einem anderen Schiff, vor
Beschädigungen schützen sollen. zurück |
[11] |
Chora
ist jeweils der Hauptort einer Insel. zurück |
[12] |
Der
Palstek ist ein - wenn nicht gar der - wichtigste Knoten in
der Seefahrt. zurück |
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Letzte Aktualisierung: 07.04.02
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